Die Ebenen der spirituellen Transformation

 

Abbildung All und Alles:

Der Kreislauf des Bewusstseins mit den Transformations-Ebenen der vertikalen Transformationslinie und dem Lebens-Kreuz des Menschen.

Für ein tieferes Verständnis der Transformationsebenen des Bewusstseins, seiner existenziellen Versklavung und möglichen Freiheit, sollen hier anhand der Abbildung All und Alles die vertikale Transformationslinie und das Lebens-Kreuz des Menschen, etwas näher erläutert werden:

In unserer Abbildung bezeichnet All und Alles den Urgrund und unser gesamtes Universum, in welchem Dinge entstehen, sich wandeln und auch wieder vergehen.

Die Gesamtheit aller Transformationsprozesse von ungeformtem zu geformtem, und von geformtem zurück zu ungeformtem Bewusstsein, die innerhalb dieses Universums auf Planeten wie der Erde stattfinden, bezeichnen wir als großen Kreislauf des Bewusstseins, welcher in unserer Abbildung durch die ab- und aufwärts zeigenden Pfeile gekennzeichnet ist.

Die vertikale Transformationslinie beinhaltet die einzelnen Tranformationsebenen, wie wir sie auf unserem Planeten vorfinden.

Im Allgemeinen wird unter „Transformation“ ein Umwandlungs- oder Verwandlungsprozess von einer Form in eine andere verstanden, was auf den unteren Ebenen dieser vertikalen Transformationslinie auch richtig ist. Aber auf den obersten Ebenen sieht die Sache etwas anders aus. Hier bedeutet „Transformation“, im wahrsten Sinne des Wortes, ein über die Form oder die Formation hinausgehen, oder eine Verwandlung der Form zur Formlosigkeit.

So wie sich weißes Licht durch ein Prisma in sieben Farben aufspalten lässt und eine Oktave der Tonleiter sieben ganze Töne enthält, enthält auch die Stufenleiter der vertikalen Transformationslinie des Bewusstseins sieben Stufen. Und ebenso wie die Spektralfarben des Lichts längere und kürzere Wellenlängen, und die Töne der Tonleiter niedrigere und höhere Schwingungsraten besitzen, weisen auch die Transformationsebenen des Bewusstseins niedrigere und höhere Schwingungsraten auf.

Von unten nach oben stellen sich die Transformationsebenen folgendermaßen dar:

Auf der untersten und ersten Ebene finden wir Steine und Minerale, die dem Zustand eines tief schlafenden Bewusstseins entsprechen. Die Redewendung „Er schläft wie ein Stein“ hat wohl hier ihren Ursprung.

Auf der zweiten Stufe finden wir die Vegetation oder die Pflanzenwelt, in der das Bewusstsein zwar noch schläft, aber sich bereits zu bewegen, zu strecken und auszudehnen beginnt.

Auf der dritten Ebene finden wir die Welt der tierischen Organismen. Hier beginnt das Bewusstsein, zwar immer noch schlafend, in einer Art schlafwandlerischem Dämmerzustand schon relativ autonome Handlungen wie Nahrungssuche, Fortpflanzung, Nestbau und Aufzucht der Jungen usw. auszuführen.

Auf der vierten Ebene, in der Welt des natürlichen Menschen, beginnt das Bewusstsein in einer Art Traumzustand „Identitäten“ anzunehmen, wodurch in seiner Wahrnehmung „Ich“ und „Du“, oder auch Subjekt und Objekt entstehen.

Auf der fünften Ebene beginnt das Bewusstsein zu erwachen, wodurch es nach und nach beginnt, seine sogenannten „Identitäten“ und die psychophysischen Instanzen seines Organismus, denen es unterjocht ist, als Objekte zu erkennen und selbst zum reinen Subjekt oder Betrachter zu werden. Deshalb kann diese fünfte Stufe auch als die Stufe des Erwachens und Betrachtens bezeichnet werden.

Die sechste Ebene ist die Ebene der Selbsterkenntnis und des Selbstbewusstseins. Hier fällt das Bewusstsein auf sich selbst zurück und erkennt sich selbst als leer und formlos. Es wird sich seiner möglichen Freiheit von allen Objekten und seiner wahren göttlichen Natur bewusst.

Auf der siebten Stufe löst es sich als betrachtendes Subjekt oder als Selbst in seinem Urgrund auf und wird endgültig zur allumfassenden, alles durchdringenden, allgegenwärtigen Leere. Damit hat sich der Kreislauf des Bewusstseins vollendet und der Mensch hat seine mögliche und endgültige Freiheit, das heißt, die Freiheit von sich selbst erlangt.

Die sieben Ebenen der vertikalen Transformationslinie an sich sind zeitlos. Sie sind daher nicht zeitlich voneinander getrennt, sondern bilden eine kosmische, statische Matrix entlang derer sich der Kreislauf des Bewusstseins vollzieht. Lediglich für uns Menschen, als welche wir ein zeitlich begrenztes Dasein fristen müssen, scheinen die Ebenen zeitlich voneinander getrennt zu sein. Denn sobald wir im Laufe unseres Lebens von einer Ebene zu einer anderen wechseln, vergleichen wir diese mit einer anderen, die sich zu einem anderen, für uns „früheren“ Zeitpunkt mit unserer Lebenslinie kreuzte.

Es ist alles eine Frage des Blickwinkels und der Relation. Für den einzelnen Menschen besteht seine Lebenslinie aus einer unzähligen Anzahl von aneinandergereihten Augenblicken. Von der Lebenslinie der gesamten Menschheit aus gesehen ist die Lebenslinie eines einzelnen Menschen lediglich ein einziger Augenblick. Und von der Lebenslinie unseres Sonnensystems aus gesehen ist die gesamte Lebenslinie der Menschheit auch nur ein einziger Augenblick usw.

Jedenfalls kreuzt die Lebenslinie eines einzelnen Menschen (in unserer Abbildung als horizontale Lebenslinie dargestellt) von seiner Geburt an, bis zu seinem Tod, die vertikale Transformationslinie, wodurch für ihn am Kreuzungspunkt die einzelnen Augenblicke seiner Lebenslinie entstehen.

Von seiner Geburt an beginnt die Lebenslinie des einzelnen Menschen die vertikale Transformationslinie auf der Ebene des natürlichen Menschen zu kreuzen, in deren Verlauf er alle möglichen „Identitäten“ und Ideologien annimmt, wodurch er sein natürliches Menschsein sogar verlieren und sein gesamtes Leben in einer Art Scheinrealität verbringen kann. Aber auch der natürliche Mensch kann sein gesamtes Leben auf dieser vierten Ebene der Transformationslinie verbringen, ohne jemals auf die darüberliegende Ebene des betrachtenden Bewusstseins zu gelangen. Potenziell kann sich die horizontale Lebenslinie des Menschen zwar zwischen der Ebene der tierischen Organismen und der Ebene des Urgrundes auf- und abbewegen (in unserer Abbildung als gestrichelte, vertikale Linie mit Pfeilen dargestellt), doch die Ebenen, die oberhalb des natürlichen Menschen liegen, sprich, das betrachtende Bewusstsein, die Selbsterkenntnis und den Urgrund kann er nur durch bestimmte Anstrengungen erreichen.

Das Lebenskreuz oder die existenzielle, schicksalhafte Versklavung eines Menschen kann sich nur zwischen den Ebenen der tierischen Organismen und des Urgrundes bewegen. Seine mögliche Freiheit steht immer in Relation zu der Ebene, auf der seine Lebenslinie die vertikale Transformationslinie kreuzt. Je tiefer der Kreuzungspunkt, umso unfreier, je höher der Kreuzungspunkt, umso freier ist der Mensch.

Die mögliche Freiheit eines Menschen wird aber nicht nur durch die Ebene des Kreuzungspunktes beschränkt, sondern auch noch durch die zeitliche Begrenzung seiner Lebenslinie. Das heißt, er hat nur eine bestimmte Zeitspanne zur Verfügung, in der er sich wandeln und freier werden kann. Und ob er seine Zeit nutzt, sich einem Transformationsprozess zu unterziehen oder seine gesamte Lebenszeit auf einer unteren Ebene mit Fantastereien und Ideologien aller Art verbringt, ist nicht nur alleine von ihm abhängig. Schicksalhafte, umgebungsbedingte, soziale und anerzogene ideologische Faktoren spielen dabei ebenso eine Rolle wie der angeborene Intelligenzgrad und eine gewisse Portion Glück.

Um sich zu wandeln, muss der Mensch von der horizontalen Lebenslinie auf die vertikale Transformationslinie überwechseln. Die Tür zur Transformationslinie findet er nicht in der Vergangenheit und auch nicht in der Zukunft seiner Lebenslinie, sondern immer nur im Hier und Jetzt am Kreuzungspunkt der beiden Linien (in unserer Abbildung als kleiner Kreis um den Kreuzungspunkt dargestellt). Denn das Bewusstsein kann die horizontale Lebenslinie nur dann verlassen und in die Transformationslinie eintreten, wenn es nicht in einem Vorher oder Nachher verwickelt ist. Und wenn es so tief ins Hier und Jetzt eindringt, dass auch das Denken versiegt, erhält es einen Auftrieb, der es entlang der Transformationslinie nach oben in Richtung Freiheit aufsteigen lässt.

Auszug aus Veerendra H. Bühner: Die ideologische Versklavung des Menschen und seine mögliche Freiheit